Der Gemeindesaal in Birkigt, 1911 erbaut, ist ohne Wenn und Aber ein kleines Schmuckstück im Ortsteil Birkigt. Im Februar 2016 ist er gesperrt worden, weil man dort bei Renovierungsarbeiten morsche Balken entdeckte. Damals ging man davon aus, dass die Standsicherheit des Saales nicht mehr gegeben ist. Aber allen Unkenrufen zum Trotz, der Saal steht heute noch wie eh und je.
Dann ist Birkigt 2019 zusammen mit den Ortschaften Unterwellenborn, Oberwellenborn und Könitz in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Thüringen aufgenommen worden. Da bietet es sich ja geradezu an, die Sanierung des Saales als einen Förderschwerpunkt in das Programm aufzunehmen, denn immerhin gibt es in der Dorferneuerung 65 % Fördermittel.
Und so kam es dann auch.
Im Februar 2020 hat der Gemeinderat einen 26 Punkte umfassenden Maßnahmeplan für die 4 betreffenden Ortschaften beschlossen.
(siehe hier, Amtsblatt Nr. 03/2020, Seite 6).
oder hier:
https://unterwellenborn.de/gemeindeamt/downloads/amtsblatt.html
Bei einer Begehung bzw. Besichtigung dieser 26 Objekte seitens der Fördermittelstelle erreichte der Saal den 1. Platz. Auch die Bewohner von Birkigt stehen voll und ganz hinter diesem Projekt, was sie in vielen gemeindlichen Veranstaltungen mal mehr oder weniger lautstark zum Ausdruck brachten.
Doch wie ging es nun weiter.
In den Jahren 2020 und 2021 wurde von den geplanten 26 Dorferneuerungsprojekten nicht ein einziges begonnen. Dies lag vor allem daran, weil man noch viele Objekte aus den Vorjahren abarbeiten musste und die Prioritäten bei Investitionsvorhaben anders gesetzt wurden. Danach kam dann die Coranazeit und mit ihr kam demzufolge eine Zeit der Unsicherheit und der etwas knappen Kassen. Alle 26 Dorferneuerungsmaßnahmen wurden immer wieder verschoben. Die Birkigter haben in diesen Jahren viel Geduld und Verständnis gezeigt, immer in der Hoffnung, wenn das alles vorbei ist, dass es dann losgeht. In der Zwischenzeit haben die Gegner des Saales mächtig Stimmung gegen dieses Gebäude gemacht. Angeblich ist die Sanierung zu teuer. Aber die Begriffe teuer und billig sind immer relativ. Die Gemeinde hat schon Sachen investiert, die um ein Mehrfaches teurer waren. Beispiele dafür lassen sich zur Genüge finden.
Aus meiner Sicht gibt es überhaupt keine vernünftigen Argumente, die gegen die Sanierung sprechen. Ich möchte sie hier einmal kurz darlegen.
- Als Freie Wähler haben wir zur Kommunalwahl 2019 die Sanierung des Saales auf unsere Fahnen geschrieben. Es wäre Wortbruch, wenn wir nicht mehr dafür einstehen. Die Sanierung steht im Einklang mit unseren Wahlprogrammen.
- Unsere Fraktionsmitglieder Yvonne Jahn und Sven Lautenschläger aus Birkigt als auch der Birkigter Ortsteilbürgermeister Mike Oechsner (ebenfalls von den Freien Wählern) haben in Birkigt die die Kommunalwahl 2019 haushoch gewonnen. Wir haben also einen Wählerauftrag, uns für den Erhalt des Saales einzusetzen.
- Den Saal gibt es schon seit über 100 Jahren. Er bildet einen festen kulturellen Mittelpunkt in Birkigt. Ein Abriss des Saales würde viel Birkigter Identität und Vertrauen zerstören.
- Der Saal hat auch eine überregionale Bedeutung. Als er noch genutzt wurde fanden hier viele gemeindliche Veranstaltungen statt, u. a. die Jahresfeier zum 5jährigen Bestehen der Einheitsgemeinde Unterwellenborn im Jahr 2011.
- Momentan haben wir als Freie Wähler die absolute Mehrheit im Gemeinderat Unterwellenborn (12 von 21 Sitzen). Diese Verantwortung haben wir in den letzten Jahren immer sehr verantwortungsvoll genutzt und konnten somit Projekte, bei denen es auch sehr viel Gegenwind gab, durchsetzen, z. B. das Vereinshaus Bucha, das Sportzentrum Langenschade, die Friedrich-Ebert-Straße in Könitz, der Kulmturm oder der Sportplatz in Unterwellenborn, um nur einige zu nennen.
In der Vergangenheit gab es schon 2 seriöse Kostenaufstellungen. Eins aus dem Jahr 2012 mit ca. 550 T€ und eins aus dem Jahr 2019 mit etwa 603 T€. Im Jahr 2024 wird ein neuer Projektplan erarbeitet. Dieser bildet dann die Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln im Jahr 2025. Ich gehe davon aus, dass es dann im Jahr 2026 mit der Sanierung endlich losgehen kann. Außer Fördermittel und Eigenanteil könnte man auch über einen Verkauf der alten Schule in Birkigt nachdenken, den Erlös könnte man zur Finanzierung mitverwenden. Unterm Strich käme die Gemeinde Unterwellenborn auf einen Eigenanteil von maximal 200 T€, dieses Geld ist auf alle Fälle vorhanden und sollte gestemmt werden können.
Der Saal ist es wert, gerettet zu werden, so wie es bei anderen Bauwerken schon gelungen ist. Immer nur alles platt machen ist aus meiner Sicht keine Option.