1990, dem Jahr der deutschen Wiedervereinigung, waren alle heutigen Ortsteile der Gemeinde Unterwellenborn noch eigenständige Gemeinden oder besser gesagt fast alle. Reichenbach zum Beispiel, viele Leute kennen diesen Ort in Unterwellenborn gar nicht, ist die nördliche Hälfte des heutigen Ortsteils Langenschade und wurde schon 1968 mit dem südlich gelegenen Langenschade zur Gemeinde Langenschade vereinigt.
Und die Gemeinde Goßwitz war schon seit 1950 mit Bucha und Saalthal-Alter eine Gemeinde.
Ab 1994 bildeten dann Unterwellenborn, Oberwellenborn, Langenschade und Dorfkulm eine Einheitsgemeinde. Dieser Zusammenschluss kam auf Initiative von Unterwellenborn zustande, denn Unterwellenborn wollte unbedingt einen hauptamtlichen Bürgermeister behalten. Dafür musste ein Ort mindestens 3.000 Einwohner haben. Dies schrieb die Thüringer Kommunalordnung vor.
Auch Könitz und Kamsdorf haben damals Gespräche zur Gründung einer Einheitsgemeinde geführt. Man wurde sich allerdings über den Hauptsitz nicht einig.
Schließlich kam es dann 1994 zur Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Unterwellenborn, allerdings ohne Kamsdorf. In einer Verwaltungsgemeinschaft sind alle Orte selbständige Gemeinden, nur die Verwaltungsaufgaben werden gemeinschaftlich organisiert.
Aus der Verwaltungsgemeinschaft heraus kam es im Jahr 2006 zur Gründung der Einheitsgemeinde Unterwellenborn
Vorausgegangen waren intensive Rangeleien zwischen den Orten einerseits und der Stadt Saalfeld andererseits. Saalfeld wollte damals schon alle Orte bis zur Kreisgrenze in sein Stadtgebiet eingliedern.
Eine analoge Politik verfolgte auch Rudolstadt mit seinen östlich gelegenen Gemeinden. Doch kamen die Einwohner dieser Orte dem Rudolstädter Zugriff zuvor und gründeten ab Mitte 2002 die Einheitsgemeinde Uhlstädt-Kirchhasel.
In Saalfeld wollte man eine ähnliche Entwicklung unbedingt vermeiden. Und so hat man um die Unterwellenborner Orte mit allerlei Mitteln „gebuhlt“. Es hat aber nichts genützt. Der Drang nach Eigenständigkeit war stärker. Das Ergebnis des ganzen Hin und Her war nicht die Einstädterung nach Saalfeld, sondern die Gründung der Einheitsgemeinde Unterwellenborn. Diese besteht nun seit dem 1. Februar 2006 und 2019 kam auch noch Kamsdorf hinzu.

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Die Gründung der Einheitsgemeinde